Gründung
Am 20. Mai 1925 wurde die Freiwillige Feuerwehr Ocholt von 14 Personen gegründet. Diese Versammlung fand im Ocholter Hof statt. Das Protokoll dieser Gründungsversammlung lautet:


Ocholt i.O., den 20. Mai 1925

Zwecks Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Ocholt hatten sich am 20. Mai 1925 im Ocholter Hof nachstehende Herren eingefunden:

Herr Reinhard L. Brandy
Gustav Busse
Georg Kruse
Johann Ahlers
Emil Stenemann
Eltjo Hohenstein
Carl Rose
Friedrich Metjengerdes
Johann Henkensiefken
Hermann Stamer
Gebhard Strenge
Wilhelm Ahlers
D. Bunjes
Emil Janssen
Sämtliche i.O..

Es wurde eingehend die Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr besprochen und von den anwesenden Herren die Gründung beschlossen. Folgende Kommandos wurden festgesetzt:

Führer:                   R. L. Brandy
(Hauptmann)        E. Hohenstein, stellvertr. Führer

Spritzenmeister:   Carl Rose
G. Kruse, stellvertr. Spritzenmeister

Schlauchführer:     E. Stenemann
H.Stamer, stellvertr. Schlauchführer

Kassierer:                Wilh. Bruns

Schriftführer:         E. Janssen

Für die Versorgung der Umgegend mit Wasserlöcher:         G. Strenge

Es nahmen sämtliche vorgeschlagenen Herren den Posten an.


Die Ersten Jahre

Schon ein paar Tage später, am 25. Mai fand an der Bäke eine Spritzenprobe statt, dabei stellte sich heraus, dass die Spritze gut in Ordnung war, dass aber die Saugschläuche undicht waren. Man beauftragte daher den Schriftführer, hierfür und für weitere Ausrüstungsgegenstände wie: Feuerwehrjoppen, Gurte, Signalhörner, Signalpfeifen, Steckleitern und Verbandskästen Offerten einzuholen.

Nachträglich wurde Herr Fr. Gerdes, Tischlermeister, Ocholt, zum Sanitäter vorgeschlagen, er nahm die Wahl an.

Daß die Gründer der Freiwilligen Feuerwehr Ocholt-Howiek aktiv waren, und dass auch die anderen Dorfbewohner die Feuerwehr unterstützten, kann man mehreren Punkten des Protokolls der außerordentlichen Versammlung am 22. Juni 1925 in Frau Hobbies Gasthof in Ocholt entnehmen:

Zu Punkt I wurde die ausgearbeitete Satzung verlesen und die einzelnen Paragraphen zur Diskussion gestellt, und das in der Gründungsversammlung „festgesetzte“ Kommando durch Wahl in seinen Ämtern bestätigt.

Zu Punkt Il berichteten die Herren Strenge (Kassierer) und Carstens über die im Ort abgehaltene Sammlung, die bis dahin 868,- Mark erbracht hatte, obwohl noch 1/3 der Ortschaft fehlten. Der Hauptmann will sich noch an die Eisenbahndirektion, Siemens Elektr. Betriebe und an die Gemeinde zwecks Unterstützung der Wehr wenden.
Daß man Geld benötigte, geht aus den weiteren Punkten der Tagesordnung hervor, denn zu Punkt III legte Herr Hohenstein eine Zeichnung des geplanten Spritzenhauses vor. Hierzu sollen er, sowie der Maurermeister Röben, Ocholt, anhand der vorliegenden Zeichnung Kostenanschlag und Baubeschreibung an das Kommando einreichen. Für den Bau des Spritzenhauses sind vom Amtshauptmann schon 400,- Mark zur Verfügung gestellt unter der Bedingung, dass in dem Spritzenhaus zwei Arrestzellen eingebaut werden. Ebenfalls wird der Bauplatz vom Amtsverband zur Verfügung gestellt.

Erstes Gerätehaus

Zu Punkt IV wurde dann die Anschaffung der Ausrüstung und der Bau des Gerätehauses finanziell durchgeplant.

Es wurden folgende Ausgaben geplant:

Material Kosten in Mark
9 mtr. Saugschlauch und Einbinden der Verschraubungen 155,-
5 Paar Saugschlauchverschraubungen 35,-
12 Stk Signalpfeifen 24,-
20 Stk Alarmhörner 60,-
35 Stk Helme 315,-
35 Stk Gurte 123,-
35 Stk Joppen
(der Mitgliederbestand betrug zu dem Zeitpunkt 31 Mann)
385,-
1 Stk Verbandskasten 25,-
1 Spritzenhaus 950,-
2069,-

Da diesen Ausgaben an Einnahmen nur 868,- DM aus der Sammlung und 400,- DM vom Amtsverband (Arrestzellen) gegenüberstanden, fehlten noch reichlich 800,- Mrk. Diese Summe hoffte man durch die noch nicht durchgeführte Sammlung in einem Drittel des Dorfes und durch eine Spende der Gemeinde zu bekommen.

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, ihre Zahl war inzwischen auf 31 Mann angestiegen, wurden gebeten, bei Ahlers die Maße für Joppen, Helme und Gurte anzugeben und die Ausrüstung beim Empfang erst selbst zu bezahlten. Sie sollte dann, wenn genügend Geid in der Kasse ist, von der Freiwilligen Feuerwehr zurückgekauft werden.

Schon knapp 3 Wochen nach der außerordentlichen Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr konnte am 9. Juli 1925 in einer Versammlung des Kommandos der Freiwilligen Feuerwehr über die hereingegebenen Kostenanschläge des Herrn Maurermeisters H. Röben, Howiekerfeld, und des Herrn E. Hohenstein, Ocholt beraten werden.

Maurermeister Röben forderte Mrk. 1.261

Maurermeister Hohenstein forderte Mrk.1.020,-

Das Kommando der Freiw. Feuerwehr beschloß dann, Herrn Maurermeister E. Hohenstein den Bau des Spritzenhauses zu übertragen, er hat für die schnelle Herstellung des Spritzenhauses zu sorgen.

Dass diese Auflage erfüllt wurde, geht aus dem Protokoll der Sitzung des Kommandos vom 7. Sept. 1925 hervor. Hier wurde unter anderem für den nächsten Tag, den 8. Sept. 1925 ein „blinder“ Alarm angesetzt und nach Abschluß dieser Übung sollte dann die Spritze in das neue Spritzenhaus überführt werden.

Ihre erste satzungsgemäße ordentliche Hauptversammlung hielt die Freiwillige Feuerwehr Ocholt-Howiek nach einjährigem Bestehen am 24. April 1926 in Fr.-Wilh. Rüthers Gasthof in Howiek ab. Hier erstattete der Hauptmann R. L. Brandy seinen Jahresbericht. Da die Wehr im ersten Jahr ihres Bestehens nicht zum Einsatz kam, war hierüber nicht zu berichten, es wurden lediglich mehrere Übungen abgehalten. Der Hauptmann bemängelte in Gegenwart des Bezirksvorstehers G. Brünjes die Schaffung der Wasserlöcher (Löschteiche). Der Bezirksvorsteher wurde gebeten, bei den Anliegern auf baldige Fertigstellung der Wasserlöcher zu drängen. Für den Fall, dass die Anlieger seinen Anordnungen nicht nachkommen, solle er dieselben unnachsichtlich brüchen, eventuell die Wasserlöcher auf deren Kosten fertig stellen lassen.

Der Adjudant (Kassenwart) erstattete seinen Kassenbericht. Da die Ausgaben der Freiw. Feuerw. die Einnahmen um 153,20 Mrk überschritten hatten, leistete der Adjudant einen Vorschuß in selbiger Höhe. Um diese Schicht auszugleichen und auch noch Geld für weitere Pläne zu haben, beschloß man, passive Mitglieder für die Wehr zu werben mit einem Mindestjahresbeitrag von Mrk 2,-. Den Bürgern soll aber anheim gestellt werden, im Dienst der guten Sache einen höheren Beitrag zu zeichnen.

Am 6. Juni 1926 beschloß man, ein Feuerwehrfest zu veranstalten und wählte die Herren W. Ahlers und Joh. Rüther in einen Vergnügungsausschuß. Als Saalpolizei wurden die Herren Heinr. Hobbiejanssen und Hermann Bruns, Howiek, gewählt.

Brandfall Nr.1

Ihren ersten Einsatz hatte die Freiwillige Feuerwehr Ocholt-Howiek am 24. März 1926. An diesem Tage brannte im Hause von Gerhard Brünjes, Ocholt, ein Schornstein aus. Die Alarmierung erfolgte um 10.58 Uhr durch Brandhörner und bereits um 11.00 Uhr traf die Spritze mit vorgespannten Pferden des Landwirtes Oejtegerdes an der Brandstelle ein. Der Schornsteinbrand konnte aber von den Bewohnern bereits gelöscht werden.

Brandfall Nr.2

Weitaus mehr Aufregung brachte der Wehr der „Brandfall Nr. 2″ über den im Protokoll wie folgt berichtet wurde:

Am 9. September 1926, 6.19 Uhr nachmittags alarmierte Herr Renken jr., Lindern, durch persönliche Meldung per Motorrad den Führer der Ocholter Wehr diese mit dem Bemerken, dass bei zu Klampen, Apen, Großfeuer ausgebrochen sei und Wohn- und Wirtschaftsgebäude sich in Gefahr befänden. Die Wehr rückte 6.27 Uhr auf der Brandstelle ein. Bei Eintreffen war das vorhandene Wasser von der bereits in Betrieb befindlichen Aper und Westersteder Spritze aufgebraucht. Vorstehende Spritzen waren wesentlich früher alarmiert worden als die Ocholter. Der Führer der Ocholter Wehr erbot sich, sofort von der Bäke den anderen Spritzen mit der Ocholter Motorspritze Wasser zuzudrücken. Die Spritze wurde an die Bäke gestellt und die Druckleitung bis zu einem direkt an der Straße belegenen Sodenbrunnen verlegt. Die Spritze kam 7.05 Uhr in Betrieb, 7.10 Uhr war der Brunnen zum Überlaufen voll, so dass gedrosselt werden musste. 7.31 Uhr begann die Westersteder Spritze, welche inzwischen Saug- und Druckschläuche verlegt hatte, das Wasser abzunehmen. Um 7.45 Uhr war inzwischen die Aper Motorspritze neben der Ocholter in Betriebsbereitschaft gegangen und übernahm ihrerseits die Wasserversorgung.

Da Herr Brandmajor Hotes der Ocholter Wehr untersagte, wie diese beabsichtigte, mit Hilfe von Aper Schlauchmaterial auch noch am Feuer direkt Wasser zu geben, rückte die Ocholter Wehr ca. 9.40 Uhr ab.

Herr Brandmajor Hotes war der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Westerstede und war in der Behandlung seiner Ocholter Kameraden wohl etwas zu weit gegangen, was auch in einer Versammlung der Freiw. Feuem. Ocholt-Howiek, am 28. Sept. 1926, kritisiert und als ungebührend empfunden wurde.

Neue Führung

Am 19. Febr. 1927 gab es eine Änderung in der Wehrführung, denn der Hauptmann R. L. Brandy legte aus geschäftlichen und gesundheitlichen Gründen seinen Posten nieder und beauftragte mit der weiteren Führung seinen Sellvertreter E. Hohenstein. Dieser erklärte sich hier auch bis zur Wahl eines neuen Hauptmannes einverstanden und dankte Herrn Brandy für die Organisation und bisherige Führung der Wehr, die er zu einer der besten des Oldenburger Landes gemacht hatte. Sein Rücktritt wurde sehr bedauert.

In der Generalversammlung am 23. April 1927 in Hobbies Gasthof, Ocholt, wurde dann unter Punkt 3 der Tagesordnung die Wahl des neuen Hauptmannes der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt. 7 Feuerwehrmänner wurden für diesen Posten vorgeschlagen. Nach Auszählung der in geheimer Wahl abgegebenen Stimmen hatte Hermann Bruns 8 Stimmen und E. Hohenstein 9 Stimmen erhalten. Wegen des knappen Stimmabstandes wurde noch eine Stichwahl durchgeführt, aus der mit 18 Stimmen E. Hohenstein als neuer Hauptmann hervorging.

Weitere Einsätze

Während man im Jahre 1927 von ernstlichen Einsätzen verschont blieb, musste man im Jahre 1928 am 21. Mai, abends 11.15 Uhr, zum Brand des Anwesens des Landwirtes D. Oltmanns in Howiek ausrücken. Während das Hauptgebäude abbrannte, konnten 3 Nebengebäude und die Nachbargebäude gerettet werden. Bei diesem Brand wurden 2 Kameraden der Wehr verletzt, und zwar erlitten Johann Rüther eine Gehirnerschütterung durch herabstürzende Balken und Bernhard Schröder eine Quetschung des Oberarmes, des Unterschenkels und der Hüfte.

Im Jahre 1929 wurde die Wehr 3 x alarmiert und zwar 2 x als nachbarliche Löschhilfe der Wehr Westerstede an einem Brand des Anwesens von Joh. Renken Mansie, und 1 x zum Brand des Maschinenhauses bei der Toffverladerampe der Fa. Gebh. Strenge im Fintlandsmoor

Da in den Jahren 1930 und 1931 keine Brände ausgebrochen waren, erfolgte ein größerer Einsatz erst im Herbst 1932, denn da brannte beim Hause des Landwirtes Georg Bruns, Ocholt, ein großer Strohhaufen (ca. 10 Fuder). Das Feuer war dadurch entstanden, dass der Draht einer 20.000 Volt führenden Hochspannungsleitung gerissen und auf den Strohhaufen gefallen war. Erst nachdem die Abschaltung des Stromes erfolgt war, konnte das Feuer gelöscht und ein Übergreifen des Feuers auf die Stallgebäude des Geschädigten verhindert werden.

Schlauchtrockenturm und Vorspannwagen

Im Spätherbst des Jahres 1932 baute man dann, nachdem man sich jahrelang mit einem aus 2 Masten bestehenden Trockengerüst zum Trocknen der Schläuche begnügt hatte, an das Spritzenhaus einen Schlauchtrockenturm. Die finanziellen Mittel für diesen Bau wurden aufgebracht durch Spenden des Landwirtschaftlichen Clubs Ocholt und der Reichsbahn und durch einen Zuschuss der Gemeinde. Die Arbeiten für die Errichtung des Schlauchturmes wurden von den im Ort wohnenden Handwerkern für den Restbetrag, der nach Abzug der Materialkosten verblieben war, geleistet.

Nachdem bis zum Frühjahr 1933 der Schlauchturm fertiggestellt worden war, stürzte man sich sogleich im Sommer desselben Jahres auf eine neue Sache, verhandelte mit Hansa-Lloyd + Goliath Werken in Bremen über den Ankauf eines offenen, gut erhaltenen, gebrauchten Vorspannwagens für die Spritze. Bis dahin war man auf den Vorspann von Pferden angewiesen, und die Feuerwehrmänner mussten mit dem Fahrrad zur Einsatzstelle eilen. Zur Aufbringung der erforderlichen Geldmittel setzte man wieder alle Hebel in Bewegung. Man stellte Anträge an die Brandkasse, die Gemeinde, die Reichsbahn, die Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft Oldenburg usw. und bat die Mitglieder und die Dorfbewohner um Spenden. So schaffte man die Finanzierung und am 21. Sept. 1933 konnte das „FeuerwehrFahrzeug“, nachdem es in Oldenburg von der Brandkasse und dem Gewerbeamt, Abt. Kraftfahrzeugwesen, abgenommen worden war, von den Feuerwehrkameraden in Empfang genommen werden. Um die Motorspritze auch hinter dem Vorspannwagen transportieren zu können, wurde eine gebrauchte Achse gekauft und hierauf die Motorspritze montiert.

Da Vorspannwagen und Motorspritzenanhänger mehr Platz im Spritzenhaus benötigten, musste auch hier etwas unternommen werden. Man stellte deshalb beim Amtshauptmann den Antrag auf Entfernung einer der Arrestzellen, dieses wurde auch vom Amtshauptmann genehmigt mit der Auflage, dass die Pritsche dieser Zelle in der verbleibenden Arrestzelle eingebaut würde.

Ab Herbst 1933 tauchen dann Begriffe in den Protokollen, Rundschreiben und Briefen auf, die ganz neu sind. Da ist von Verbandsbefehlen, Fußdienst, Nachtübungen die Rede, und die Schreiben enden mit „Heil Hitler“. Man schreibt den Freiwilligen Feuerwehren vor, dass sie 2 x in der Woche Dienst machen und die abgehaltenen Dienste monatlich melden müssen. Deshalb richtete der Brandmeister der Frejw. Feuerw. Ocholt am 05.01.1934 eine „Anfrage“ an den Amtsbrandmeister, ob es nicht möglich wäre, den Dienst auf 1 x wöchentlich zu verringern.

Bis zum 7. Juni 1937 blieb die Wehr von Einsätzen verschont, doch dann brannte es bei H. Kramer in Mansie. Bei diesem Einsatz lief alles fehl, erstens mußten fast alle Reifen vom Spritzenauto und Spritzenhänger aufgepumpt werden, und dann waren auch nur die Mitglieder aus Ocholt und Ochoiterfeld zur Stelle, da die Mitglieder aus Howiek den Alarm infolge des Unwetters nicht gehört hatten. Als man dann an der Brandstelle eintraf, war von den Wehren Westerstede und Westerloy der Brand bereits gelöscht worden, so dass die Freiw. Feuerwehr Ocholt-Howiek von Gemeindebrandmeister Oetken nur noch als Brandwache eingesetzt werden konnte.

Neuer Vorspannwagen

Im Nov. 1938 hatten die vielen Bemühungen der Wehrführung Erfolg, für den alten Vorspannwagen „Hansa Lloyd“ einen Ersatzwagen zu bekommen. Man erhielt von der Gemeinde einen „Mercedes“ als Vorspannwagen.

Zum 1. Einsatz mit „neuem“ Vorspannwagen startete die Wehr am 8. April 41 zum

Brand eines „Hühnerhofes“ bei Bernhard Renken in Lindern. Beim Eintreffen der Wehr war der Brand bereits von dem Besitzer und den Nachbarn abgelöscht so dass die Spritze nicht mehr eingesetzt zu werden brauchte.

Einsätze 1942 und 43

Am 22. Januar 1942 wurde die Wehr zu einem Großfeuer gerufen. Es brannte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Landwirtes Johann Bohlje in Ocholt. Zu diesem Brand wurde auch die Einheit Westerstede als Löschhilfe alarmiert. Trotz schnellen Eingreifens gelang es nicht, das Wohn- und Wirtschaftsgebäude zu retten, es konnten lediglich die Nebengebäude geschützt werden.

Schon knapp 6 Wochen später, am 9. März 1942, wurde die Wehr wiederum zu einem Großbrand gerufen. Es brannte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Landwirtes Georg Ulken in Lindern. Hier gab man zusammen mit den Kameraden aus Westerstede und Westerloy sein Bestes, konnte aber nicht verhindern, dass das Wohn- und Wirtschaftsgebäude völlig abbrannte. Geschützt und gerettet werden konnten der Speicher, der Schweinestall und der Torf- und Wagenschuppen.

Im Winter 1943, am 5. Januar, brannte ein Schuppen bei Harm Ernst in Ocholterfeld. Er bildete eine große Gefahr für das in unmittelbarer Nähe stehende Wohnhaus. Da in der Nähe nicht genügend Löschwasser zur Verfügung stand, bildete man eine Eimerkette, um mit dem wenigen Wasser, was man einem Brunnen entnehmen konnte, das Wohngebäude zu retten. Man setzte die Spritze dann doch noch ein, um über 160 mtr. aus einem Straßengraben noch geringe Wassermengen zuzupumpen. Nur durch diese Maßnahme und durch eine günstige Windrichtung konnte das Ausweiten des Brandes verhindert werden.

Im Sommer des Jahres 1943 erhielt die Wehr eine neue Tragkraftspritze vom Typ MT8 Fabrikat „Metz“ und konnte damit ihre Schlagkraft erhöhen, da diese neue „Spritze“ das doppelte leistete wie die Spritze aus der Gründerzeit.

Am 3. November 1943 kam die Wehr bei einem Mittelfeuer bei Bruns in Howiek zum Einsatz, wo ein Wohnhaus brannte. Nähere Umstände sind aus der Einsatzmeldung nicht ersichtlich, doch lässt sich erkennen, dass es sich um einen Einsatz aufgrund von Feineinwirkungen handelte.

Da während des Krieges Kameraden zur Wehrmacht eingezogen waren, musste der Mitgliederbestand durch die verschiedensten Maßnahen in einem ausreichenden Stand gehalten werden. Es wurde eine H.J.-Feuerwehrschar aufgestellt, nicht zur Wehrmacht eingezogene Einwohner wurden vom Landratsamt zur Freiwilligen Feuerwehr dienstverpflichtet, ja sogar eine Frauengruppe der Freiwilligen Feuerwehr wurde aufgestellt.

Nach dem Krieg

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges ging es wieder voll weiter mit dem Dienst in der Freiw. Feuerwehr. Doch auch dann gab es erst noch Anordnungen der MilitärRegierung, Benzinrationierung und dergl., aber man ließ sich nicht unterkriegen und setzte sich weiterhin für die Freiwillige Feuerwehr Ocholt-Howiek ein.

Den ersten Großeinsatz nach dem Kriege hatte man am 14. Januar 1947 bei Johann Rippen in Ocholt. Durch zu späte Alarmierung, einen Motorschaden am Vorspannwagen, Gärtnereibesitzer Hettenhausen stellte einen Ersatzvorspannwagen, konnte die Wehr vom Gebäude nichts mehr retten, sie konnte lediglich das Feuer ablöschen.

Im Jahre 1950 bestand die Freiwillige Feuerwehr Ocholt-Howiek 25 Jahre. Dieses Jubiläum wurde im Kreise der Kameraden am 2. Juni 1950 im Ocholter Hof gefeiert. Zu der Veranstaltung waren als Gäste erschienen Bürgermeister Albert Post, Kreisbrandmeister Goetze aus Edewecht und Gemeindebrandmeister Hans Oetken, Westerstede.

Neues Gerätehaus

Nachdem man im Sommer 1951 der Gemeinde den Vorschlag des Ankauf eines englischen Funkwagens, der bei Joh. Renken in Ocholt stand, gemacht hatte, befasste man sich im darauf folgenden Jahr mit dem Neubau eines Gerätehauses und dem Ankauf eines neuen Löschfahrzeuges LF 8 durch die Gemeinde. Bereits im November 1952 konnte der Neubau gerichtet werden.

Nachdem das Feuerwehrhaus fertiggestellt und die Hausmeisterwohnung von Heinrich zu Klampen bezogen worden war, traf im Sommer 1953 das neue Fahrzeug LF 8 ein. Als Tragkraftspritze hatte man aber immer noch eine alte TS 8 aus der Kriegszeit. Diese wurde im Jahre 1954 durch eine neue TS 8 mit VW-Motor ersetzt.

Ihr 40jähriges Bestehen feierte die Freiwillige Feuerwehr am 1. Mai 1965 im Howieker Krug. Am Nachmittag fand der Kommers statt, und am Abend fand ein großer öffentlicher Feuerwehrball statt

Weitere große Einsätze ab 1950

1951 – Brand einer Garage bei Johann Renken, Ocholt

1951 – Brand des Anwesens von Bernhard Hobbie, Howiek

1955 – Brand bei Gerhard Brünjes Ocholt

1958 – Brand des Anwesens von Georg Hemjeoltmanns, Howiek

1967 – Brand bei Klaus Oeltjen, Ocholt

1968 – Brand des Anwesens von Gerd Takenberg, Ocholt

1971 – Brand des Hauses von Jacob Hemken, Wwe. Ocholterfeld

1973 – Brand eines Wochenendhauses im Feriengebiet Karlshof

1973 – Waldbrand in Lindernerfeld

1974 – Brand bei Schnittker, Karlshof

Dazu kamen noch viele kleinere Einsätze bei Schornsteinbränden, Flächenbränden und Autobränden sowie mehrere Großeinsätze bei Großflächenbränden im Fintlandsmoor.

Gründung der Jugendfeuerwehr

Im Jahre 1974 wurde die Freiwillige Feuerwehr Ocholt-Howiek durch eine Jugendfeuerwehr erweitert.

Anläßlich eines Jugendzeltlagers der Jugendfeuerwehren des Ammerlandes zu Pfingsten vom 31. Mai bis zum 3. Juni 1974 beim Schützenhof Ocholt-Howiek wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Ocholt-Howiek beschlossen, eine Jugendfeuerwehr zu gründen.

Beim Jugendzeltlager hatten sich schon 9 Jungen für eine Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr gemeldet, so dass die Gründungsversammlung schon am Mittwoch dem 12.6.1974, 19.30 Uhr, in der Schule stattfinden konnte.

Zu der Gründungsversammlung wurden eingeladen: Der Kreisbrandmeister Willy Schmidt, Loy der Gemeindebrandmeister Friedrich Janßen, Westerstede und der stellvertr. KreisJugendfeuerwehrwart Helmut Rüdebusch, Dänikhorst. Von der Freiwilligen Feuerwehr Ocholt-Howiek waren anwesend Ortsbrandmeister Dirk van Rüschen, der neu gewählte Jugendwart Horst Wehmeyer und der stellvertretende Jugendwart Fritz Smit.

Am Freitag, dem 9. August 1974, 19.30 Uhr, wurde die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Ocholt-Howiek offiziell an die Gemeinde Westerstede als Träger des Feuerschutzes übergeben. Zu der Übergabe wurden die Eltern der Jungen sowie der Bürgermeister, die Ratsherren, die Bezirksvorsteher, der Kreisbrandmeister, der Gemeindebrandmeister und die Kreisjugendfeuerwehrwarte eingeladen. Diese Übergabe endete mit einer kleinen Kaffeetafel im Schützenhof Ocholt-Howiek.

Im Jahre 1974 nahm die Jugendgruppe an mehreren Veranstaltungen im Landkreis teil.

Am 22. Juni 1974 fuhr man nach Hollriede zum 10jährigen Bestehen der dortigen Jugendfeuerwehr. Dort belegte bei den  Wettkämpfen die Ocholter Jugendfeuerwehr den 3. Platz. Am 18. August 1974 nahm die Jugendgruppe am Treffen der Ammerländer Jugendfeuerwehren teil, wo leider nur bei den feuerwehrtechnischen und sportlichen Wettkämpfen der 8. Platz errungen werden konnte.

Die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Ocholt-Howiek war zur Gründung die 2. Jugendgruppe in der Gemeinde Westerstede und die 8. Gruppe im Kreis Ammerland.